Die Legende von König Laurin
Laurin war der König eines Zwergvolkes, das in den Tiefen dieser Berge nach Silber, Gold und Kristallen schürfte. Er besaß zwei Zauberwaffen, eine Tarnkappe und einen Gürtel, der ihm die Kraft von einem Dutzend kräftiger Männer verlieh.
Sein kostbarster Schatz jedoch war ein wundervoller Rosengarten hinter dem Tor seiner Kristallburg. Diesen hatte die Walküre Sittlieb aus Liebe zu ihm angelegt, eine Liebe, die er jedoch nicht erwiderte. Die wundervollen Blüten wurden durch einen hauchdünnen Seidenfaden geschützt und Laurin hätte jeden getötet, der versuchte, seinen Rosengarten zu betreten.
Als nun der König an der Etsch seine wunderschöne Tochter Similde vermählen wollte, richtete er ein großes Turnier aus und lud alle Adligen der Umgebung dazu ein, nicht aber König Laurin, weil dieser ein Zwerg war. Laurin aber nahm mit Hilfe seiner Tarnkappe trotzdem daran teil. Kaum hatte er Similde gesehen, verliebte er sich hoffnungslos in sie. Er hob sie auf sein Pferd und ritt mit ihr davon.
Die Ritter des Königs an der Etsch folgten Laurin, um das arme Mädchen zu befreien und so gelangten sie zum Rosengarten. Für den Kampf gegen die in großer Zahl erschienenen Recken band König Laurin sich den Wundergürtel um, aber ihm wurde bald klar, dass er trotz der Zauberkräfte nicht die Oberhand behalten konnte. Daher zog er sich die Tarnkappe über und begann im Rosengarten hin und her zu laufen. Die Ritter aber, die anhand der Bewegungen der Rosen erkennen konnten, wo er sich befand, packten den Zwerg, zerstörten den Zaubergürtel und brachten ihn hinter Schloss und Riegel.
Voller Zorn darüber, dass die Rosen ihn verraten hatten, belegte er sie mit einem Fluch: Niemals wieder, weder bei Tag noch bei Nacht, sollte ein Menschenauge die Pracht der Rosen zu sehen bekommen! Dabei hatte König Laurin allerdings nicht an die Dämmerung gedacht und so sieht man noch heute bei Sonnenaufgang und bei Sonnenuntergang den prächtigen Rosengarten erblühen.
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