Die Kirchen von Prags
In ganz Südtirol war Religion seit jeher von großer Bedeutung und wichtigster Bezugspunkt für die bäuerliche Kultur der Region. Und so erklärt es sich, dass an jedem noch so kleinen Ort eine kleine Kapelle errichtet wurde. Vor allem im Hochpustertal finden sich noch heute unzählige Kirchen in den unterschiedlichsten Größen. Allein Prags kann zwei Hauptkirchen und acht Kapellen aufweisen.
Die Kapelle am Pragser Wildsee
Die 1904 geweihte Kapelle am Pragser Wildsee hat schon viele berühmte Besucher gesehen, darunter den Erzherzog und Erben des österreichischen Throns Franz Ferdinand, der kurz vor seinem Tod zusammen mit seiner Gattin hier Halt machte. Bekannt ist die Kapelle auch durch die Rolle, die sie während des Zweiten Weltkriegs gespielt hatte.
Hitler hatte angeordnet, dass die wichtigsten Gefangenen aus dem Konzentrationslager Dachau an den Pragser Wildsee verlegt werden sollten. 136 Häftlinge, die von den Nazis als besonders wichtige Geiseln eingestuft worden waren, hätten hier hingerichtet werden sollen: die Familie Stauffenberg, Prinz Leopold von Preußen, der Münchner Weihbischof Johannes Neuhäusler, der Neffe des englischen Premierministers Churchill und andere. Am 1. Mai 1945 wurden die Häftlinge befreit und vier Tage später von den amerikanischen Truppen nach Sizilien gebracht, von wo aus sie in ihre Heimat zurückkehrten.
Die Pfarrkirche von St. Veit
Belegt ist die erste Weihe der Kirche bereits für das Jahr 1335, einen eigenen Pfarrer aber hat die Kirche erst seit 1704. Im Jahr 1891 wurde die Kirche von St. Veit dann zur Pfarrkirche.
Im Innenraum gibt es einige interessante architektonische Besonderheiten zu betrachten wie das reich dekorierte Netzgewölbe und einen neugotischen Hochaltar. An der südlichen Außenwand befinden sich eine Sonnenuhr und eine Marmortafel mit den Namen der verstorbenen Gemeindepfarrer.
Die Filialkirche zum Leidenden Heiland in Schmieden in Prags
Diese Kirche wurde 1735 auf den Grundmauern einer aus dem Jahr 1690 stammenden Kapelle erbaut. Sie wurde berühmt, als 1981 während Restaurierungsarbeiten alte Fresken von besonderem historischem Wert entdeckt wurden. Künstlerisch sehr interessant sind das Vortragekreuz und die Statuen der Heiligen Nikolaus und Florian. Wundervoll gearbeitet ist außerdem die Kanzel mit ihren einzigartigen Verzierungen.