Kurtinig
Kurtinig ist eine kleine Gemeinde inmitten des Etschtals und liegt idyllisch eingebettet in Obst- und Weingüter. Bevor man die Etsch auf ihr heutiges Flussbett begrenzte, war das Gebiet sumpfig und wurde oft überschwemmt, woraufhin man dem Ort seinen Beinamen „Klein Venedig“ gab. Kurtinig ist nicht nur die kleinste Gemeinde in Südtirols Süden, sondern auch die einzige, die weder an einem Wald noch an einem Berg oder Felsen erbaut wurde.
Der historische Ortskern mit dem gepflasterten Dorfplatz wird von einem liebevoll restaurierten Brunnen geziert. Die Gebäude in den Gassen sind mit Bogenfenstern und Erkern geschmückt. Ein weiteres Merkmal sind die Weinreben, welche an den Wänden der alten Höfe emporklettern. In Kurtinig ist es nämlich Brauch, zu besonderen Anlässen am Eingang die sogenannten „Hausreben“ zu pflanzen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit im Ort ist die gotische Pfarrkirche, die Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut und dem heiligen Martin geweiht wurde. Im zu Ehren findet jedes Jahr am 11. November der Martinimarkt in Kurtinig statt. Auch der heilige Nepomuk wird als Schutzpatron vor Überschwemmungen von den Kurtinigern groß gefeiert.
Die herrliche Reblandschaft rings um Kurtinig lädt zu ausgedehnten Wanderungen und Radtouren ein. Vor allem im Frühjahr, wenn sie in einem Blütenmeer erstrahlt und im Herbst, wenn sie in den buntesten Farben leuchtet, kommen Naturfreunde hier auf Ihre Kosten. In der Nähe des Etschufers wurde auch ein kleines Gebiet zum Biotop ernannt, welches nun vom Aussterben bedrohten Tieren und Pflanzen eine geschützte Heimat bietet.
Finde andere interessante Dinge in dieser Zone:
Die Pfarrkirche zum heiligen Martin in Kurtinig
Die Pfarrkirche in der Gemeinde Kurtinig ist dem Hl. Martin geweiht. Der gotische Bau stammt aus dem Anfang der 15. Jahrhunderts und wurde auf den Überresten einer alten Kapelle errichtet. Der Gewölbeschlussstein ist mit dem heiligen Martin sowie der Jahreszahl 1474 verziert. Ein zweiter Schlussstein zeigt die Hl. Maria und kann auf das Ende des 17. Jahrhunderts zurückgeführt werden.
Zu Beginn unterstand die Kirche dem Kloster St. Florian sowie dem Chorherrenstift St. Michael an der Etsch. Ab dem 17. Jahrhundert gehörte Sie zur Pfarrei Margreid und erst seit 1963 ist sie eigenständig. Da Kurtinig jedoch in der Vergangenheit häufig überschwemmt worden war, erhielt es schon früh einige Privilegien wie ein Taufbecken, welches auf 1536 zurückdatiert werden kann, als auch den eigenen Friedhof.
Über die Jahre hinweg fanden auch einige Umbauten am Gebäude statt. 1610 wurde der Kirchturm erneuert, 1996 ergänzte man das Mosaik des Hl. Martin über dem Eingangsportal der Kirche und auch die Einrichtung sowie die Orgel und das Chorgestühl wurden erneuert.
Trotz der zahlreichen Veränderungen haben viele alte Schätze die Jahre überdauert und sind auch heute noch in der Pfarrkirche zu sehen. So sind hier eine Madonnenstatue aus dem 15. Jahrhundert und zwei große Altarbilder aus dem 17. Jahrhundert beherbergt. Ein besonderes Schmuckstück ist jedoch die alte Glocke aus dem Jahre 1449. Sie ist eine der ältesten Glocken in Südtirol und hat bis vor wenigen Jahren noch im Kirchturm zur Messe geschlagen.