Gröden

Im Südosten Südtirols liegt ein ganz besonderes und einzigartiges Tal, das Grödnertal. Drei malerische Orte, St. Ulrich, Wolkenstein und St. Christina, liegen hier eingebettet in eine grüne Idylle und umrahmt von schroffem, hellem Kalkstein. Dies ist die Heimat des berühmten Bergsteigers Luis Trenker, der sich später auch als Schriftsteller, Regisseur und Schauspieler einen Namen machte.

Die beeindruckenden Gipfel der Dolomiten bestimmen jedoch nicht nur das Landschaftsbild, sondern prägen auch die Geschichte und Kultur der Grödner. In harter Arbeit bewirtschafteten sie lange Zeit Wiesen und Weiden an den steilen Hängen der Sella-Gruppe und entwickelten dabei ein besonders starkes Gefühl für Zusammenhalt, was noch bis heute charakteristisch für sie ist.

Grödner Joch
Die Grödner Kabinenbahn Der Langkofel

Mittlerweile hat sich der Großteil der Grödner Bevölkerung dem Tourismus zugewandt. Ihre Aufgeschlossene Art und die aufrichtige Gastfreundschaft sind einer der Gründe, warum es jedes Jahr so viele Gäste in diesen wundervollen Teil Südtirols zieht. Ein anderer ist jedoch mit Sicherheit die atemberaubende Landschaft Grödens. Die steilen Felsen des Langkofels sowie das imposante Massiv des Sellastocks gelten als Wahrzeichen des Tals und laden sowohl Naturfreunde als auch Gipfelstürmer zum entdecken ein. Im Naturpark Puez-Geisler kommen Sportbegeisterte jeder Art beim Nordic Walking, Mountainbiken oder Paragleiten auf ihre Kosten.

Im Winter verwandelt sich Gröden dann in ein herrliches Skigebiet, welches Teil des bekannten Dolomiti Superski ist. Mit hervorragender Schneequalität und perfekt präparierten Pisten geht für Skifahrer und Snowboarder hier ein Traum in Erfüllung. Das jährliche Ski-Weltcup-Rennen an der berüchtigten Saslong-Piste verhalf Gröden auch zu internationalem Ruf.

Traditionen in Gröden

Das Grödnertal ist jedoch nicht nur für Super-G und Abfahrtslauf in der ganzen Welt bekannt, sondern auch für seine traditionsreiche Holzschnitzkunst. Was einst dem Zeitvertreib und Nebenerwerb diente, wurde über die Jahre hinweg zum professionellen Kunsthandwerk und ist heute aus dem Grödner Alltag nicht mehr wegzudenken. Einige der schönsten Schnitzereien werden im Kulturhaus in St. Ulrich ausgestellt.

Ein weiteres Beispiel gepflegter Traditionen ist die auffallend hübsche Tracht Grödens. Auch wenn man sie heute nur noch bei festlichen Anlässen sieht wird, tragen die Grödner sie doch immer noch mit einem gewissen Stolz und veranstalten ihr zu Ehren sogar jedes Jahr am ersten Sonntag im August den beliebten Trachtenumzug.

Kultur und Tradition machen die Menschen in Gröden einzigartig, doch das wohl Außergewöhnlichste ist ihre besondere Sprache. Denn sind die Grödner unter sich, reden sie Ladinisch. Das Ladinische ist eine Mischung aus der ursprünglichen Sprache der Räter, wie man die Bevölkerung Grödens früher nannte, und dem Lateinischen. Sie entwickelte sich zur Zeit der Romanisierung und ist auch in anderen Tälern Südtirols verbreitet.

Die Ladiner gehören zu einer ethnischen Minderheit, doch trotzdem oder vielleicht gerade deswegen pflegen sie Ihre Kultur, Traditionen und Bräuche mit Sorgfalt. Zu ihrer Erhaltung und Förderung gründeten sie 1976 das Ladinische Institut Micurà de Rü in St. Martin in Thurn.

Skifahren im Skigebiet Gröden

Skifahren im Skigebiet Gröden, das bedeutet, Sellastock, Schlernmassiv und Langkofel liegen vor der Haustür, sind sozusagen in greifbarer Nähe. Und tatsächlich hat man von hier Zugang zur Sella Ronda, eine sehr beliebte Rundtour um das Sellamassiv, wo einige der bedeutendsten Sommer- und Wintersportwettkämpfe Südtirols ausgetragen werden. Es gibt 115 Skipisten, auf denen man in Gröden skifahren kann, 39 km davon sind für Langlauf reserviert. Bedient werden die Pisten von 59 Aufstiegsanlagen.

Gröden ist einer der beliebtesten Skiorte des gesamten Alpenbogens, nicht nur seiner hervorragenden Pisten und Sportanlagen wegen, sondern auch aufgrund seiner wundervollen landschaftlichen Umgebung, woran zweifellos auch die Dolomiten ihren Anteil haben. Darüber hinaus gehört Gröden zum größten Skikarussell der Welt, Dolomiti Superski. Für den Urlauber heißt dies, bequemen Zugang zu einer ungeheuren Vielfalt an Pisten in der Umgebung zu haben.

Zu den Wintersportmöglichkeiten im Skigebiet Gröden gehören neben Skilaufen auch Snowboard, Schneeschuhwandern, Rodeln, Wanderungen im Schnee, Hochtouren, Schlittschuhlaufen. Natürlich kann man im Skigebiet Gröden auch bequem Skier und Ausrüstung aus leihen und in einer der zahlreichen Skischulen der Region Skikurse nehmen. 

Kultur & Tradition in Gröden: Holzschnitzkunst und die Ladinische Sprache

Das Grödnertal ist nicht nur aufgrund seiner herrlichen Landschaft ein beliebtes Urlaubsziel. Es ist auch reich an Kultur und Traditionen, die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind. Auch wenn viele ihrer Gepflogenheiten heute verloren gegangen sind, ist das kulturelle Bewusstsein der Grödner stark ausgeprägt und begleitet sie häufig noch im Alltag. Vor allem zu besonderen Familienereignissen oder kirchlichen Feiertagen werden die alten Bräuche gepflegt.

Eine der wohl bekanntesten Traditionen ist die Grödner Holzschnitzkunst. Sie entstand zu Beginn des 17. Jahrhunderts aus einer Not heraus. Noch bis vor hundert Jahren war Gröden ein sehr abgeschiedenes Tal und vor allem im Winter schwer zu erreichen. Um die lange, kalte Jahreszeit zu überbrücken und sich einen Nebenverdienst zu sichern, fingen die Grödner das Schnitzen an. Profane und sakrale Kunstwerke entstanden, die sie in den Sommermonaten verkauften. Einige der Stücke können heute im Heimatmuseum bestaunt werden.

Zur Grödner Kultur gehört jedoch vor allem die eigene Sprache. Im Tal sprechen die Bewohner untereinander Ladinisch, dessen Ursprung auf die Zeit der römischen Besiedlung zurückgeht. Verschiedene öffentliche Medien wie Zeitungen, Radio- und Fernsehsender berichten in dieser Sprache und auch in der Schule wird sie gelehrt. Die Ladiner sind mit ihrer Kultur tief verwurzelt und wurden schließlich auch als dritte ethnische Gruppe in Südtirol anerkannt.

 

 

 

Museum Gröden in St. Ulrich

Das Museum de Gherdëina, zu Deutsch Museum Gröden, befindet sich in St. Ulrich im Haus der Ladinischen Sprache und Kultur. Es wurde 1960 eröffnet und bietet seinen Besuchern seitdem eine umfangreiche Ausstellung, die tiefe Einblicke in die Geschichte, Kultur und Natur des Grödnertals liefert.

Museum de Gherdëina in St. Ulrich

Die Vielfalt an Exponaten im Museum Gröden ist beeindruckend und reicht von kunstvollen Schnitzereien bis hin zu archäologischen Funden. Besondere Ausstellungsstücke sind die alten Holzspielzeuge, eine mühevolle Sammlung aus den Jahren 1750 bis 1940. Auch die sakralen Holzplastiken geben einen Einblick in die Geschichte des Grödner Kunsthandwerks. Sie stammen von den ersten Bildhauern Trebinger und Vinazer. Vom bekannten Ladinischen Maler Josef Moroder-Lusenberg können verschiedene Ölbilder in der Gemäldesammlung betrachtet werden und dem berühmten Luis Trenker wurde sogar ein ganzer Raum gewidmet. Zu seiner Gedenksammlung gehören persönliche Gegenstände wie Auszeichnungen und Filmpreise aber auch Plakate, Fotos und einiges mehr.

Doch auch der geologische Aspekt kommt im Museum Gröden nicht zu kurz. So kann anhand von Fossilien, Gesteinen und Mineralien auf 200 Millionen Jahre Erdgeschichte über die Entstehung der Dolomiten zurückgeblickt werden, präparierte Tiere und ein Herbarium veranschaulichen die Flora und Fauna der Region und bedeutende archäologische Funde belegen die frühe Besiedlung des Grödnertals. All dies ist in einem Museum vereint und kann fast das ganze Jahr über dreimal die Woche bestaunt werden.

 

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Die Grödner und Ihre Tracht

Eine der beliebtesten Veranstaltungen in Gröden ist der Trachtenumzug am ersten Sonntag im August. Er findet abwechselnd in einer der drei Gemeinden des Grödnertals statt und steht jedes Jahr unter einem anderen Motto. Bei diesem Fest präsentieren die Grödner ihre herrlichen Gewänder, welche als schönste in ganz Südtirol gelten. Der Tag beginnt mit Auftritten der einzelnen Musikkapellen, Volkstanzgruppen und Chöre. Der eigentliche Umzug findet am Nachmittag statt.

Früher gehörte die Tracht zum Alltag der Grödner, heute wird sie nur noch zu besonderen Anlässen wie hohen kirchlichen Feiertagen, wichtigen Familienfesten oder dem Trachtenumzug angelegt. Das besondere an den Kleidern war, das man an ihnen Familienstand und Alter erkennen konnte. So trugen verheiratete Frauen ein gelbes Schultertuch und die Haare im Nacken zum Knoten gebunden, ledige Frauen hingegen hatten ein rotes Schultertuch und trugen Zöpfe. Bei den Männern kennzeichnete die Farbe der Weste den Familienstand. Das Blumenmuster bedeutete verheiratet, eine rote Weste ledig.

Neben den vielen kleinen Unterschieden hat die Grödner Tracht jedoch auch unverzichtbare Gemeinsamkeiten. So werden zu den Festtagen ein schwarzer Hut mit Quaste, der „Cneidl“, sowie ein schwarzer Mantel namens „Bagana“ getragen. Der besondere Stolz der Männer ist und bleibt aber der Ledergürtel mit den aufwendigen Federkielstickereien.

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