Die Kirche und das Museum von St. Prokulus
Die Kirche und das Museum von St. Prokulus sind besondere kulturelle und kunsthistorische Highlights. Die für ihre mittelalterlichen Fresken berühmte Kirche ist eines der ältesten Gotteshäuser Südtirols und stammt aus der Zeit des frühen Christentums.
Von 1985 bis 1986 wurden Ausgrabungen sowohl in als auch bei der Kirche vorgenommen. Im Zuge dessen fand man Grabstätten, die dem ersten Bau zuzurechnen sind und den Pestfriedhof aus dem 17. Jahrhundert. 2006 wurde das Museum gegenüber der Kirche eröffnet. Der unterirdische Museumsrundgang begleitet Sie durch 1.500 Jahre Geschichte, von der Spätantike bis ins 17. Jahrhundert.
Die Spätantike
Das St. Prokuluskirchlein wurde zwischen 630 und 650 als Saalkirche mit einer rechteckigen Apsis errichtet. Im Zuge der Ausgrabungen in den 1980er Jahren entdeckte man, dass die Kirche auf ein Haus gebaut worden war, das um 600 n. Chr. durch einen Brand zerstört worden war. Es wurden auch die Überreste eines der Opfer dieser Tragödie gefunden.
Das Hochmittelalter
Zwischen dem 5. und 6. Jh. wurde die rechteckige Apsis durch einen trapezförmigen Chorraum ersetzt und ein Triumphbogen errichtet. Vermutlich stammt der berühmte Freskenzyklus auch aus dieser Zeit.
Das Spätmittelalter
Zwischen dem 7. und 9. Jh. erhielt die Kirche einen Glockenturm und die Apsis wurde mit einem Tonnengewölbe überbaut. Der Eingang an der Südseite wurde zugemauert und durch einen Eingang an der Westfront ersetzt. 1365 erwarben die von Annenbergs das St. Prokuluskirchlein, um es als Familiengrabstätte zu nutzen und ließen die Wände mit gotischen Fresken versehen. Aus dieser Zeit stammt auch das Kreuzigungsbild im Altarraum.
Das 17. Jh. und die Pest
Im August des Jahres 1636 wurde Naturns von der Pest heimgesucht, die ein Viertel der Bevölkerung dahinraffte. In dem Bestreben die Ausbreitung der Seuche einzudämmen, wurden die Leichen im außerhalb des Ortes liegenden St. Prokulus begraben.