Schloss Prösels
Die Ursprünge von Schloss Prösels dürften etwa um das Jahr 1200 liegen, denn die ersten urkundlichen Erwähnungen stammen aus der Zeit ab 1279. Die Burg hat eine strategisch günstige Lage, denn sie liegt genau dort, wo sich die vom Eisacktal kommende Straße mit der verbindet, die von Völs ins Fassatal führte.
Etwas oberhalb der Burg steht der Pulverturm, ein für Besucher frei zugänglicher Wehrbau aus Stein, der in das 13. Jahrhundert datiert wird. Vom Turm aus hat man einen traumhaften Blick in die Umgebung und kann leicht nachvollziehen, wie wichtig seine strategische Bedeutung war: Man überschaut von hier das gesamte Tal – heute ein tolles Schauspiel, damals eine Notwendigkeit!
Von 1450 bis 1805 war das Schloss im Besitz der Herren von Völs, Ministerialen der Bischöfe von Brixen und der Grafen von Tirol. Von historischer und architektonischer Bedeutung für Schloss Prösels war die Herrschaft unter Leonhard von Völs (1458-1530), Landeshauptmann an der Etsch und Burggraf von Meran. Das heutige Aussehen der Burg ist ihm und seinem Wunsch nach einem wehrhaften und komfortablen Ansitz zu verdanken.
Leonhard führte seine Ahnenreihe auf das römische Adelsgeschlecht der Colonna zurück und erwarb das Recht, die Säulen in seinem Familienwappen zu führen. Noch heute sind im Wappen der Gemeinde Völs die Säulen abgebildet. Ein trauriger Abschnitt unter der Herrschaft von Leonhard von Völs waren die Hexenprozesse, die in Prösels in den Jahren 1506 und 1510 durchgeführt wurden. Ein Gedenkstein vor der Burg macht heute auf diese tragischen und unmenschlichen Ereignisse aufmerksam. Im Jahr 1525, im Zuge des „Deutschen Bauernkriegs“, wurde die Burg von aufständischen Bauern besetzt.
Nachdem in der Familie die Nachfolger ausgeblieben waren, verfiel das Schloss zusehends. Seit 1981 liegt, nach Jahrhunderten der Unsicherheiten, die Verantwortung für Schloss Prösels beim „Kuratorium Schloss Prösels“, das sich um sämtliche Belange kümmert und alljährlich dort kulturelle Veranstaltungen organisiert. Die historischen Räumlichkeiten sind wunderbar erhalten, so dass bei einem Besuch in diesen alten Gemäuern die abenteuerliche Zeit mittelalterlicher Ritter wieder auflebt.
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