Oswald von Wolkenstein: der Minnesänger aus Südtirol
Oswald von Wolkenstein, geboren 1377 auf der Trostburg bei Waidbruck, war der zweite Sohn von Friedrich von Wolkenstein und Katharina von Villanders. Sein Leben ist in seinen autobiographischen Liedern und seinen Briefen fast vollständig dokumentiert. Sämtliche zahlreich vorhandenen Porträts zeigen ihn stets mit verschlossenem rechtem Auge. Einer Erzählung zufolge könnte er sein Auge im Alter von neun Jahren bei den Feierlichkeiten zu Karneval verloren haben. Mit nur zehn Jahren ging er von zu Hause weg und begab sich auf seine Wanderschaft, die ihn durch ganz Europa führte bis in den Orient und das Heilige Land.
Während dieser Zeit schrieb der Barde, der Berater und Begleiter von Königen und Kaisern war, zahlreiche ein- und zweistimmige Lieder, die Wolkenstein selbst in den Jahren 1423 bis 1425 in prächtigen, zum großen Teil bis heute erhaltenen Handschriften festhielt. Nach dem Tod seines Vaters um 1398 kehrte Oswald von Wolkenstein in seine Heimat Südtirol zurück, wo es in der Folge mit seinen Brüdern zu langen und erbitterten Erbstreitigkeiten kam.
Nachdem er sich auf Burg Hauenstein niedergelassen hatte, begann er allerdings irgendwann, auch aufgrund einer unglücklichen Ehe, seiner Zeit der Wanderschaft nachzutrauern.
Oswald von Wolkenstein, einer der letzten Minnesänger, wird häufig als einer der ersten modernen Lyriker gesehen, da er auch autobiographische Elemente in seine Lieder einbaute.